Sommersüchtige

Der Sommer ist in der Stadt und alles andere ist egal, der Wetterbericht ist Schlagzeile und fremde Leute lächeln sich an. Wenn es endlich richtig heiß wird drehen alle durch, als wäre der Wettergott ein DJ, der zu der besten Stelle des Songs kommt und alle johlend über die Tanzfläche hüpfen lässt; alle auf Vitamin D, drauf, gut drauf, energiegeladen, und wer jetzt daheim bleibt, verpasst immer was: Isargrillen, Biergartentreffen, Gärtnerplatznächte und Open-Air-Kinos.

Der Viehhof-Biergarten bei Sonnenuntergang.

Nervöses Checken der Wetter-App, abschätzen, wie lange der Sommer noch verfügbar ist: Dienstag nur 24 Grad, wie, am Sonntag soll es regnen? Es kann so schnell vorbei sein, jederzeit; jede heiße Nacht muss ausgekostet werden, der Countdown läuft, Sommermärchen, Sommer unseres Lebens, der Asphalt flirrt, die Wohnungen sind zu warm zum Schlafen, warum nicht gleich tanzen stattdessen? Weiterziehen, immer weiter, Fahrtwind trocknet Schweiß, der Himmel hellt schon auf, Vitamin D macht wach. Ausschlafen, das ist nicht, die Wochenenden sind zum Rausfahren da, in die Berge, zum See, jeden schönen Tag auskosten, was draus machen, jede Sonnenstunde nutzen.

Vielleicht ist die Flaucherfeier noch nach dem Kulturstrandkonzert machbar und vielleicht läuft Victoria wann anders im Open-Air-Kino, wo kann man nach elf noch draußen trinken und an welchem Wochenende war die Hochzeit und welcher Grillkäse ist der bessere?

Die Zeit rennt, die heißen Stunden zerfließen wie die tausendste Eiskugel zwischen den Fingern, so flüchtig; die Sonne brennt, die Hitze zehrt, drückt, Isarkumpanin I hat die Sommergrippe niedergestreckt, II ist auf eine einsame Berghütte geflüchtet, und ich google die Vitamine meiner Stachelbeeren um mich zu beruhigen, vielleicht stürze ich einen albernen grünen Smoothie herunter bevor es zum Grillen geht oder in den Biergarten, so ein schönes Sommergewitter, das wäre jetzt was. Nur ein ganz kurzes Gewitter.

isarsunset

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